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Breitband-Internet in Hembsen: Fragen und Antworten

Die CDU-Ortsunion hatte am 18.11.2018 in Beller und 07.05.2019 in Hembsen zwei Infoveranstaltungen mit Kai-Timo Wilke, dem Geschäftsführer der Firma Sewikom aus Beverungen, organisiert. Da ich bei beiden teilgenommen habe, selber vor einiger Zeit bereits einen Wechsel von der Deutschen Telekom auf das neue Breitband-Angebot "hxnext" beauftragt habe und beruflich ja auch mit Netzwerktechnik zu tun habe, möchte ich auf diesem Blog hier einen kleinen Frage-und-Antwort-Katalog (FAQ) zur Verfügung stellen - für alle, die selbst nicht teilnehmen konnten, noch Fragen haben oder noch nicht wissen, ob sich ein Wechsel lohnt.

F: Was genau wird ausgebaut und warum?
A: Die Firma Sewikom aus Beverungen wurde seitens des Kreis Höxter beauftragt, als Nachfolger des vor einigen Jahren in Betrieb gegangenen Richtfunk-Netz (mit Geschwindigkeiten bis zu 16 MBit/s, für das ja die Antennenpfosten an den Verteilerkästen zu sehen sind) nun Breitband-Internetanschlüsse in allen Dörfern des Kreis Höxter bereitzustellen. Dieser Auftrag beinhaltet, dass zukünftig die Verteilerkästen (="KVz") in den Dörfern mit Glasfaserleitungen mit hohen Datenkapazitäten verbunden werden. Von dort aus gehen weiterhin die alten Kupfer-Telefonleitungen in die Häuser. Mit der VDSL-Methode sind dann für jeden daran angeschlossenen Haushalt - je nach Entfernung vom Kasten - 50 bis 100MBit/s möglich. In der Kernstadt Brakel z.B. hat die Deutsche Telekom auf den "VDSL"-Standard umgebaut, welcher Geschwindigkeiten über 16 MBit/s ermöglicht, sodass die Maßnahme dort nicht mehr nötig ist. 
Näheres zur Beauftragung von Sewikom durch den Kreis findet sich unter https://www.sewikom.de/news/

F: Lohnt sich für mich überhaupt so schnelles Internet? Ich habe einen Telekom-Anschluß für 30 Euro/Monat und Sewikom kostet mind. 40 Euro!
A: Wer nur ab und zu im Netz unterwegs ist, chattet, bei Google sucht, auf Webseiten wie Wikipedia recherchiert, Internetradio nutzt oder E-Mails beantwortet sowie nur eine Telefonnummer benötigt, kommt sicher auch weiterhin mit 2-5 MBit/s Bandbreite klar. Sobald große Datenmengen abgerufen werden sollen (Dateienaustausch, große E-Mails, Softwareupdates, Bildergalerien) und Multimedia-Inhalte genutzt werden, wie z.B. die Mediatheken der TV-Sender, Netflix oder Amazon Prime und dies auch von mehreren Personen gleichzeitig, oder aber wer einen Betrieb mit mehreren Mitarbeitern hat, lohnen sich Bandbreiten mit mehr als 50 MBit/s bzw. sind zur Vermeidung von Wartezeiten zwingend notwendig.

F: Wie schnell genau wird das Internet an meinem Telefonanschluß sein?
A: Auf Anfrage per E-Mail kann Sewikom für die persönliche Adresse eine Prognose abgeben. Einfach anfragen. Faustregel: bis 500m vom KVz entfernt 100 MBit/s; bis 1000m 50 MBit/s.

F: Kann ich meine bisherige Telefonnummer behalten?
A: Ja, zusammen mit dem Vertragsantrag kann man auch die Rufnummernmitnahme beauftragen. In den Privatkundentarifen sind 3 Telefonnummern pro Anschluß möglich, die über den Router auf vorhandene Telefone/Faxe konfiguriert werden können.

F: Kann ich nicht jetzt auch direkt Glasfaser bis ins Haus bekommen?
A: Nein, das beinhaltet der aktuell erteilte Auftrag an die Sewikom nicht. Auftrag war für jetzt, die Verteilerkästen an ein Glasfasernetz anzuschließen, damit die Haushalte und Betriebe außerhalb der Kernstädte zeitgemäße Internetgeschwindigkeiten über 50 MBit/s bekommen können. 

F: Aber wäre das nicht der konsequente, nächste Schritt für ein zukunftsträchtiges Kommunikationsnetz?
A: Ja, richtig. Auf Anfrage teile Herr Wilke mit, dass Sewikom aber nach Abschluß der aktuellen Projekte in HX und LIP ab Ende 2019 in Projektierung von Glasfaseranschlüssen direkt bis in die Haushalte einsteigen können. Die Umsetzung kann dann in Richtung 2. Hälfte 2020 erfolgen. Da der Tiefbau nur zu einzelnen Häusern sehr kostspielig ist, um die nötigen Leerrohre zu verlegen und die Glasfaser einzulegen, wäre am besten, mehr als 50, 60, 70% der Anwohner eines Straßenzuges würden sich zusammentun und den Umbau der Kommunikation auf Glasfaseranschlüsse beauftragen, dann lassen sich durchaus Anschlußkosten pro Haushalt von einmalig 1500-2000 Euro erreichen. Je mehr mitmachen, desto günstiger wird es.

F: Warum ist Glasfaser eigentlich besser als die alten Kupferleitungen der Deutschen Telekom?
A: Die Kupferleitungen der Telekom wurden mit der VDSL-Methode ein letztes mal auf "konkurrenzfähigkeit" mit theoretisch bis ca. 250 MBit/s aufgebohrt. Allerdings erkauft man sich diese Datenraten mit höherer Störanfälligkeit, wodurch sie nur bis ca. 500m vom Verteilerkasrten entfernt möglich sind. Man muss bedenken: eigentlich sind diese tw. seit 60 Jahre im Boden liegenden, dünnen Leitungen nicht für so großen Datenübertragungen ausgelegt, sondern für "Fernsprechverbindungen". Ein Glasfaseranschluß hat gegenüber elektrischer und damit von Widerständen sowie Störungen beinflussbaren Übertragung den Vorteil einer erheblich höheren maximalen Bandbreite und erlaubt pro Haushalt um 1000 MBit/s! Ferner sind die Glasfasern durch geschützte Verlegung in Leerrohren und Anschluß direkt im Gehäude besser gegen Alterung und Schäden geschützt, sodass der Anschluß potentiell weniger ausfallanfällig ist. Bei Glasfaserleitungen führen große Entfernungen auch wesentlich weniger zur Verringerung der möglichen Datenraten. Andere europäische Länder wie Lettland, Schweden oder Litauen setzen bereits seit Jahren konsequent auf den Glasfaserausbau, sodass dort prozentual ca. 20x soviele Haushalte wie in Deutschland bereits Glasfaser-Anschlüsse besitzen.

F: Ich möchte einen echten Glasfaseranschluß an meinem Haus in Hembsen haben. Was muss ich tun?
A: Am besten: Mit den Nachbarn sprechen und in einer möglichst großen Gruppe zusammentun! Im Märsch z.B. haben sich bei der 1. Breitband-Infoveranstaltung Dietmar Wieners, Maik Ellebrecht und ich bereiterklärt, bald auf ein Treffen für Interessierte einzuladen, nachdem die nun kommenden VDSL-Anschlüsse von Sewikom fertiggestellt sind.
 
F: Wann werden die neuen hxnext-Tarife, also die VDSL-Tarife mit 50 oder 100 MBit/s Datenbandbreite, bereitgestellt?
A: Laut Herrn Wilke sind aktuell die letzten Kilometer im Bau. Er peilt nach wie vor den 30. Juni als Starttermin an und will diesen umbedingt halten. Zu Verzögerungen für einzelne Kunden kann allerdings führen, dass Kunden, die bisher bei der Deutschen Telekom oder einem anderen Anbieter waren, von der Telekom freigegeben und umgeschaltet werden müssen. Dies kann nur für ca. 500 Haushalte pro Monat im Kreis passieren, sodass hier grob gilt: Wer schon länger bei Sewikom bestellt hat, wird kürzer nach dem 30. Juni für die Umstellung auf VDSL eingeplant.

F: Ich bekomme bald eh einen Gasanschluß gelegt. Kann ich nicht gleich Leerrohre für Glasfaser von der Straße vorm Haus in den Keller legen lassen?
A: Ja, das ist sinnvoll! Jedoch muss der Gaskunde sich privat mit dem Gasversorger (Westnetz) organisieren und die Kosten für das Leerrohr tragen (Meterware). Auch ist es sinnvoll, vorher Rücksprache mit Sewikom zu halten, wo straßenseitig sinnvoll das Leerrohr enden soll.

F: Ich bin bei der Deutschen Telekom, bei 1&1, bei Vodafone, Telefonica oder einem anderen Internetanbieter. Kann dieser nicht einfach die schnellen Leitungen, die Sewikom verlegt hat, ab Juni mitnutzen und mit 100 MBit/s anbieten?
A: Sewikom realisiert laut Ausschreibung die Glasfaser-Anbindungen zu den Verteilerkästen im Dorf und muss die dann zur Verfügung stehenden, schnellen Leitungen prinzipiell auch zur Nutzung durch andere Anbieter anbieten (Open Access). Das ist durch Sewikom auch zugesagt/sichergestellt. Aber: Die anderen Anbieter müssen das Angebot NICHT annehmen, da sie dadurch dann natürlich auch eine Gebühr für die Leitungsnutzung an Sewikom zahlen müssten – so wie das in anderen Regionen auch für andere Anbieter ist, wenn sie das Festnetz der Deutschen Telekom mitnutzen, um Kundenanschlüsse zu schalten. Das heißt also, wenn die Telekom sagt, sie planen nicht, schnellere Anschlüsse in Hembsen anzubieten (weil es sich z.B. finanziell nicht rechnet) und weiterhin nur Anschlüsse auf Basis ihrer bestehenden Kupferkabel zu den Verteilerkästen schalten, ist das allein die Entscheidung der Telekom und ok so. Bei der Telekom hatte ich dies explizit im Januar so angefragt und es wurde mir geantwortet, dass sie für Hembsen keine Planungen haben, schnelleres Internet anzubieten. Bedeutet: sie werden die neue Infrastruktur von Sewikom nicht mitnutzen. Wie das bei den anderen Anbietern (eben 1&1, Vodafone, usw.) ist, müssten diejenigen Hembser, die dort Kunde sind, selbst individuell anfragen. Bisher ist kein Anbieter bekannt, der dies zugesagt hat. Bliebe das so, wäre VDSL in Hembsen nur durch Abschluß eines Vertrages direkt mit Sewikom zu bekommen. Mitbürgern, die Bedenken wegen der Ausfallsicherheit bei Sewikom haben, weil es ja v.a. in den Anfangtagen der Richtfunkstrecken-Versorgung Probleme gab, kann man sagen, dass Glasfaserverbindungen per se technisch stabiler und fehlerunanfälliger sind als die Funkstrecken.

F: Kann ich meinen alten Router von der Telekom oder die Fritzbox weiter benutzen?
A: Wenn dieser den Standard "VDSL2/Vectoring" beherrscht, in der Regel ja. Dies kann gut auf der Webseite https://www.router-faq.de nachgelesen werden. Dort entweder bei der "Fritz!box-Übersicht" nachschauen oder unter "Speedport" für die Telekom-Router. Bitte aber auch beachten, wenn Routermodelle nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Dann sollte man ebenfalls einen Austausch gegen ein aktuelles Modell vornehmen. Sewikom bietet auch aktuelle Fritzboxen vergünstigt zum Vertragsabschluß an, und mit weiteren 50 Euro Rabatt für Bestandskunden.

F: Mein Telekom-Vertrag beinhaltet eine E-Mailadresse @t-online.de. Kann ich die auch zukünftig nutzen?
A: Ja. Wie das geht, siehe z.B. hier: https://telekomhilft.telekom.de/t5/E-Mail-Center/E-Mail-Adresse-nach-Kuendigung-behalten/td-p/3167669
und hier: https://tipps.computerbild.de/zuhause/vertraege/t-online-email-adresse-nach-kuendigung-behalten-520669.html 

So, ziemlich viel Text. Ich hoffe, ich konnte einige Fragen, die die Sewikom-Webseite ggf. nicht beantwortet, hier ausreichend behandeln. Ansonsten wendet Euch bitte am besten einfach per Mail oder Telefon an Sewikom. Oder schreibt mir gerne auch zu diesem Artikel eine Mail, ich versuche dann, weiterzuhelfen: dennisgr@gmx.de. Das ist aber ein privates Angebot - erwartet bitte keine super-ausführliche, rechtlich bindende Antwort und diese in 15 Minuten zurück. ;-)

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